Tipps für die Semifinalparties oder: die zweite Generalprobe
Nachdem wir gestern auch mit Stromausfall und Computerproblemen zu kämpfen hatten, hier nun die versprochene subjektive Darstellung der zweiten Generalprobe und zugleich Tipps für die Gastgeber der zahlreichen Parties heute abend.
Als guter Gastgeber sollte man darauf achten, dass schon von Anfang an alle Gäste versammelt sind, denn mit Österreich beginnt ein toller Opener. Nicht nur bei den Proben, einfach bei allen zaubert dieser außergewöhnliche Beitrag dem Zuseher ein Lächeln ins Gesicht, gute Laune garantiert. Also: Anstoßen und hoffen, dass Österreich auch im Finale sein wird. Das ist diesem sympathischen Ensemble nur zu gönnen. Wer nun der Meinung ist, bei dem unauffällig gefälligen Beitrag Litauens, die Gläser nachzufüllen, sollte beachten, dass Protugal folgt. Die gute Sängerin schreit sich die Kehle aus dem Hals und auf dem Kopf.... Puscheln, zum Abbrechen, Putzlappen bereithalten, da bei diesem kultigen Auftritt, untermalt von lächerlich wirkenden Tanzeinlagen, sicher der eine oder andere von der Couch fällt. Dort sollte er dann auch gleich bleiben, denn nun kommt mit Moldawien und der breit grinsenden, trommelnden Oma der absolute Brüller. Man vergisst, dass es sich um einen Song Contest handelt. Grandios. Das wird schon als potentieller Sieger gehandelt.
Etwas Beruhigung wird bei Lettland eintreten, da die Jungs ihren musikalisch hochwertigen Beitrag sauber und unspektakulär vortragen. Brave Bubis, die nett singen. Als guter Gastgeber kann man, muss man aber nicht, vor Monaco Anekdoten aus der ESC-Geschichte berichten. Der bombastische, stimmlich hervorragend dargebotene Beitrag hätte auch schon vor 30, ohne als damals supermodern bezeichnet werden zu müssen, am Start sein können. Mit Tränen in den Augen empfiehlt sich ein Gedanke an die guten Alten Zeiten des Orchesters. Man kann sich dieses bei diesem Titel wunderbar vorstellen. Als Gastgeber ist man ja immer verleitet, typische Einleitungssätze abzugeben. Bei Israel sollte man vermeiden, 2005 auf die üblichen Formationstänze als choreographische Highlights hinzuweisen. Die gute Shiri steht nä,lich still auf der Bühne. Wenn die Frage auftaucht, welche Sprache diese Frau im zweiten Teil singt: Englisch
Bei Weissrussland empfiehlt sich anfangs eine historische Erläuterung des Christkinds auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt, dann ein kurzer Exkurs in die Mode der Barockzeit und schließlich ein Hinweis, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Kult, zum Abbrechen, Prost !
Informativ wäre nunmehr ein Gesamtausblick auf das Werk von Whitney Houston, denn die Niederlande sind an der Reihe. Toller Auftritt, große Showbühne, ob das aber für das Finale reichen wird ....
Island, sehr viel magerer als "All out of luck" wirkt verloren und harmlos, sehr schade, aber Selma war ja schon einmal Zweite, daran bitte erinnern. Große zeitlose ESC-Erinnerungen dann bei der belgischen Ballade; gutaussehend, stimmlich gewaltig, beeidruckend, eben "der große Abend", wie der Titel sagt.
Nun bitte für die Nachbarn den Fernseher etwas leiser stellen. Während zunächst die Estinnen schreien, ist danach mit Norwegen der große Favorit am Start. Gläser wegräumen, denn diese fallen wohl wieder ob des norwegischen Outfits. Klasse, wer Europe mochte, wird verliebt sein in die Norweger.
Nun sollte man Bewerbungsformulare bereithalten, um sich als Kameramann oder Regisseur zu bewerben. Was aus den tollen Beiträgen Rumäniens und Ungarns gemacht wurde, ist schlichtweg eine Frechheit. Lieblos in Szene gesetzt, dilettantisch, düster, unspektakulär, schlichtweg unverschämt. Sehr schade.
Finnland wird die Wogen der Empörung glätten, da nett, gefällig. Bei Mazedonien wird das ESC-Herz höher schlagen, denn der gute Martin (gut aussehend in Wirklichkeit) wird in eine Kleidung gesteckt, die ihn dicklich wirken lässt, dazu amteurhafte Armbewegungen, lächerlich.
Bei Andorra sollte man auf die schreiende Anabel Conde verweisen, die alle sin Grund und Boden schreit. Als guter Gastgeber sollte man die Erwartungen bei der Schweiz dämpfen. In der halle gut, am Monitor sehr dünn. Kroatien hervorragend geeignet zum Mitschunkeln, also eingehakt. Ein sicherer Kandidat für das Finale.
Bulgarien wird die Schnuckelpunkte gewinnen, nett, hübsch, aber danke. Bei Irland werden Adoptionsformulare von Vorteil sein, denn der kleine Sänger bezaubert als Harry Potter. Slowenien und Dänemark: nette Jungs, nette Songs, viel Haut auch bei Polen.
Insgesamt ein spannender Abend mit wohl bei jedem 16 sicheren Finalkandidaten, also Taschentücher bereithalten, da es die eine oder andere böse Überraschung geben wird
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