Noch 16 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Im Forum Belgrad berichten einige OGAE Mitglieder von ihren Eindrücken vor Ort aus Belgrad.
Wir haben hierbei keine genauen Regeln, sondern jeder berichtet über das, was er für erwähnenswert hält und wann er gerade Zeit und Gelegenheit hat, etwas zu schreiben.


Weitere Bilder findet ihr im Album Belgrad


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23.05.2008 11:29 Reinhard Ehret
Vor den Finalproben

Das erste "Dress Rehearsal" des ESC-Finales 2008 steht nun also um 15.00 Uhr auf dem Programm und die heissdiskutierten Semifinals liegen hinter uns. Wenn man dem gehoerten Applausometer Glauben schenken will, muss man inzwischen Portugal zum groessten Sieg-Favoriten erklaeren. Die Begeisterung in der Halle am gestrigen Abend fuer Vanjas "Senhora do mar" war unbschreiblich gross und wird wohl nur noch von jener fuer den einheimischen Beitrag heute hier in Belgrad uebertroffen werden.

Aber lassen wir uns ueberraschen, denn dass diese Stimmungsbilder in der Halle truegen koennen, haben wir am Schweizer Beitrag gesehen. Paolo bekam Auftritts- und Zwischenapplaus und viele in der Belgrad-Arena sangen lauthals mit, soweit sie den Text von "Era stupendo" beherrschten. All das half nichts und so waren wir gestern Abend nach 23.00 Uhr doch ein klein bisschen traurig. Wie wir erfuhren, soll Paolo nicht jeden Ton optimal getroffen haben, was jedoch in der grossen Arena offenbar voellig "verhallte". Wir waren sicher, er wuerde es schaffen.

Nachtragen moechte ich noch eine kleine Anekdote aus der gestrigen Pressekonferenz. Jeder Kuenstler hatte zwei Fragen zu beantworten, danach durfte er/sie die Augen schliessen und seine "lucky number", also die Startnummer fuer Samstag ziehen. Die blinde Saengerin Diana Gurtskaya aus Georgien konnte es sich nicht verkneifen, beim Griff in den Hut mit den Startnummer-Losen zu sagen: "Ich brauche ja dabei nicht die Augen zu schliessen."

Um 13.00 Uhr wird die EBU hier eine Pressekonferenz geben und ueber andere Eurovisionsplaene berichten, aber auch Situationsberichte zum Junior-Wettbewerb und zum Dance Contest abliefern.

Danach schreiten wir erneut zur Arena, wo die erste Final-Generalprobe ansteht. Ich persoenlich freue mich, dass das Feld eine Reihe von lang vermissten Grand-Prix-Balladen und -Hymnen enthaelt, wie etwa von Rumaenien, Albanien (das Maedel war gestern absolut grossartig), Israel, Portugal, Serbien, Russland und natuerlich auch Polen. Isis Gee hat's hier schwer, weil ihre Unterstuetzer ganz offensichtlich sehr gering vor Ort vertreten sind. Ich moechte ihr ein grosses Kompliment machen. Sie hat einen sehr schoenen klassischen Auftritt, schreitet bei der dramatischsten Steigerung ihres Liedes adaequat bis dicht vors Publikum und breitet die Arme aus, wie es sich fuer eine Hymnensaengerin gehoert. Sie ist elegant, absolut stimmsicher und fuellt die riesige Arena mit ihrem Gesang in imposanter Weise aus. Mein grosses Kompliment. Vielleicht ueberrascht sie uns morgen alle mit einem tollen Resultat?

Eine britische Journalistin telefonierte gerade nach Hause, hier seien Russland, Schweden und Portugal die Favoriten. Nun, dazu muesste Charlotte noch einen Zahn zulegen. Sie zehrt von der unentwegten Schweden-Fangemeinde, was die Lautstaerke des Jubels angeht. Dass es immer mal wieder Ueberraschungen geben kann, auch wenn Experten diese Moeglichkeiten unverstaendlicherweise immer mal wieder ausschliessen moegen, haben uns gestern Albanien und Lettland bewiesen, die nur wenige auf ihrem Tippzettel fuers Finale hatten. Dagegen ueberraschte viele das Ausscheiden Maltas und Bulgariens. Zu letzteren muss man sagen, dass die Lightshow in der Halle grossartig wirkte, auch wenn das Lied wohl kaum zu den staerksten zu zaehlen war. Wie bei so manch anderen Auftritten, gelang es jedoch der Bildregie nur sehr unzulaenglich, die optischen Effekte einzufangen. So war der aeltere Herr bei den Kroaten anfangs ueberhaupt nicht im Bild und auch bei einigen anderen Acts musste man sich ueber Bildfuehrung und -schnitt immer mal wieder wundern. Es ist unverstandlich, dass die einzelnen Teams keine wirksameren Einsprueche erheben.

Bei den Ungarn wurde verabsaeumt, die Kerzen eines Kerzenleuchters zu entzuenden. Es sah ein wenig trostlos aus, als Csezy vom "Candlelight" sang und neben erloschenen Kerzen einherschritt.

Ich bereite mich nun auf starke Patriotismus-Bekundungen der Serben vor und bin bei Probe 1 gespannt, wie der Ablauf der Auftritte beim Finale insgesamt wirken wird. Und natuerlich werde ich unseren No Angels, die in solch grossartig-freudiger Eurovisionsstimmung sind, ganz heftig die Daumen druecken. Wie wir mitbekommen haben, ist das Maedels-Quartett hierzulande sehr bekannt und beliebt. Wir berichten euch baldmoeglichst von der ersten Probe.

Viele Gruesse aus Belgrad!
Reinhard



23.05.2008 02:21 Frank Albers
Ciao, Paolo und ihr anderen

Auch das zweite Halbfinale hatte seine dramatischen Verlierer. Zu diesen gehört sicherlich Malta und auch die Mazedonier erfahren zum ersten Mal, was es bedeutet, nicht ins Finale einzuziehen.
Der unglücklichste Verlierer des Abends dürfte aber vermutlich Paolo Meneguzzi aus der Schweiz sein. In allen Internetforen als Topfavorit gehandelt (auch bei uns) und nun dieser 'Absturz'. Warum und wieso es dazu kam, wird in den nächsten Tagen und Wochen zu analysieren sein.
Zunächst einmal tragen viele Fans eine Träne im Augenwinkel und rufen Paolo innerlich "Era stupendo - Du warst großartig" zu.
Ciao, Paolo, Ciao einem ersten großen Favoriten.



23.05.2008 02:11 Frank Albers
Die Pressekonferenz der gluecklichen Sieger des 2. Halbfinals

Nun hat auch das zweite Halbfinale 2008 seine Sieger und Verlierer. Die Sieger durften ihre Freude vor wenigen Stunden auf der traditionellen Pressekonferenz aus sich herausrufen. Die Verlierer wurden nicht mehr gesehen, aber von den Verbliebenen mit warmen und mitfuehlenden Worten bedacht.
Der übrige Informationsgehalt hielt sich (auch das hat Tradition) eher in Grenzen. Es ist ja auch eher Zeit zum Feiern, für Lobhudeleien und pure Euphorie.
Die Fragen und Antworten zusammenfassend kann man sagen, dass Ani Lorak uebergluecklich ist, die Kroaten sich bei Belgrad als Gastgeber bedanken, Olta Boka Herzrasen vor Freude hat, fuer die Isländer eine Lebenstraum in Erfüllung geht und Charlotte Perelli sich freut, dass nach vielen Jahren einmal wieder alle nordischen Laender gemeinsam im Finale sind. Simon Mathew wird heute Nacht durchfeiern, um einen der schoensten Tage seines Lebens zu begiessen. Diana Gurtskaya dankt Gott fuer ihren Erfolg, der Saenger von Mor ve Ötesi ist in Gedanken bei den ausgeschiedenen grossartigen Kollegen, die lettischen Piraten haben ihr Schiff bis zum Finale in der Donau vor Anker gelegt und Portugal sieht sich in der Lage, den kommenden ESC auszurichten.

Anschließend marschierten die siegreichen Delegationen tanzend und feiernd durchs Pressezentrum, um dann schleunigst im Bettchen zu verschwinden, denn morgen um 15 Uhr wartet die erste Probe für das Finale.




22.05.2008 19:01 klaus Woryna
Empfang beim deutschen Botschafter

Soeben fand in der deutschen Botschaft der Empfang statt, an dem die serbische Vertreterin "Oro" live intonierte und auch die tapferen Belgier ihr "O Julissi" live vorstellten. Die No Angels, wieder zu viert, spielten gut gelaunt auf und sangen ein kleines Programm. Vor allem Lucy zeigte sich im absoluten Eurovisionsfieber. Die Zuschauer waren begeistert. Dies war sicherlich ein gelungener Auftakt fuer die ab morgen laufenden Generalproben fuer das Samstagsfinale. Daumen druecken fuer unseren Beitrag.



22.05.2008 16:15 Christian Weiss
3rd Dress Rehearsal - 2. Semi

Das zweite Semi läuft noch und während gerade der Schnelldurchlauf gespielt wird, hier eine kurze Einschätzung von mir alleine (Udo & Wolfgang lassen grüßen. Sie mussten aber zum deutschen Botschafter. Da ich ja mazedonischer Journalist bin, durfte ich da nicht hin - dafür hab' ich aber noch einmal Vania erleben dürfen und das entschädigt für Vieles ;-)


Das 2. Semi ist viel schwieriger vorherzusagen als das 1., aber dazu brauchte man nun keine Kristallkugel und auch keine drei Dress Rehearsals.

Trotzdem sehe ich den einen oder anderen sicheren Kandidaten:

1. Portugal - wo sie auch immer landen wird, Senhora do mar hat sich zu meinem ganz großen Favoriten beim ESC 2008 entwickelt. Der erste Schauer, der meinen Körper überkommt, tritt ein, wenn zum ersten Mal der Refrain einsetzt ... wunderschön! Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sogar sagen, Portugal gewinnt heuer den Grand Prix, aber dazu muss sie erstmal das Semi überstehen und dann handelt es sich ja wie wir wissen um Portugal.
Auch heute tobte die Halle wieder und nicht nur die; auch der Saal, in dem ich das Semi verfolgte, war ganz aus dem Häuschen - und hier sehe ich ein bisschen das Problem: die Performance funktioniert viel besser noch in der Halle als über den Bildschirm, einfach, weil Vania - wie's einer meiner Vorredner gerade schon gesagt hat - nicht allzu fotogen ist! Ich drücke aber alle zur Verfügung stehenden Daumen für Portugal! Go Vania Go

2. Ukraine - der Auftritt ist einfach atemberaubend - vor allem wenn sie auf dem Spiegel steht. Heute Nachmittag hat allerdings der Abstieg wieder nicht so gut geklappt. Aber ein paar Stunden haben sie ja noch

3. Georgien - also ich bin wirklich kein großer Fan dieses Liedes, aber sie haben den Umzieh-Act quasi neu erfunden und das wird man ihnen wohl hoch anrechnen. Außerdem wurde mir erzählt, dass sie ein großer Star in der ganzen GUS sei ... na dann ...

4. Mazedonien - auch wenn Tamaras Kleid auf dem Bildschirm eher wie ein Strick-Kleid aussieht und nicht unbedingt ihre Hüften gut kaschiert, so bleibt dies doch eine der modernsten Nummern mit richtig viel Drive

5. Lettland - Die Leadsängerin entblößte heute während der Probe ihre Brust .... unbeabsichtigt natürlich, aber der Saal (die Halle hat's wohl nicht gesehen) tobte. Neben Portugal erhielt Lettland den größten Beifall.

Die Hoffnungsträger

1. Schweden - Charlotte sang heute mit angezogener Handbremse, das hat man gemerkt. Nicht, dass sie falsch gesungen hätte, sie kann nur noch viel mehr "Charlotte" in die Waagschale werfen als sie's heute Nachmittag getan hat. Aber der 100% sichere Finalist ist sie für mich leider nicht und "Gewinner" schreit sie mich leider auch nicht entgegen.

2. Schweiz - Paolo war heute Nachmittag so gut wie die letzten 10 Tage noch nicht. Er hat Bühnenpräsenz, ist süß und kann singen, auch wenn er nicht die größte Stimme der Welt hat.

3. Türkei - ich erlebte heute Nachmittag nicht das gleiche Gefühl wie gestern als ich's zum ersten Mal auf dem Bildschirm verfolgte. Aber Hunan ist trotzdem super, keine Frage.

4. Malta - Frau Morena hat wirklich einen tollen Startplatz erhalten ... Vodka klingt auf den Startplatz wirklich wie eine Erfrischungskur. Ich sehe sie eigentlich im Finale.

5. Weißrussland - wenn man sich einmal an den Auftritt gewöhnt hat, kommt darunter wieder das doch recht beliebige Lied zum Vorschein. Keine Ahnung, ob das wirklich eine Chance hat, aber der Auftritt ist gut in Szene gesetzt - das können die Weißrussen mittlerweile ;-)


und evtl., wenn der Funke heute Abend überspringt:

1. Island - Die Euroband geht leider nun doch etwas unter in dem starken Feld. Der Auftritt ist belanglos - so hätten die Deutschen den Song wahrscheinlich auch dargeboten ;-) Fridrik singt sich immer noch einen Wolf und findet fast jede Kamera, aber Regina bräuchte dringend eine Frisurberatung. Immerhin sind die furchtbaren Ohrringe verschwunden.

2. Bulgarien - Auch das war schon mal ein sicherer Kandidat fürs Finale für mich. Die letzten beiden Tage hat's mich aber völlig kalt gelassen. Aber vielleicht erachtet der eine oder andere Fernsehzuschauer es doch als cool. Voda fand ja auch seine Anhänger

3. Dänemark - Simon singt toll, sieht toll aus und ist sehr LOCKER auf der Bühne. Das kann wirken, aber man darf den Auftritt nicht zu oft sehen, sonst passiert das Gleiche wie beim Weißrussen.

4. Zypern - Evdokia ist eine ganz sympathische und ihr Auftritt ist auch gut gemacht, aber das Lied bleibt suboptimal .... leider

5. Ungarn - Ich mag dieses Lied wirklich und Csézy singt ohne Probleme. Auch der Übergang zu ungarisch bereitet dem Zuhörer keine Probleme und trotzdem befürchte ich, dass es viele zur Pinkelpause nutzen werden ... leider

6. Litauen - Jeronimas schlägt sich viel besser als ich mir das jemals hätte erträumen lassen. Nicht jeder seiner Auftritte war fehlerfrei, aber die, die fehlerfrei waren, waren beeindruckend. Die Kulisse hilft dem Lied sehr.

7. Kroatien - Für viele hier ein sicherer Kandidat fürs Finale. Ich kann mich dem nicht anschließen. Mich überzeugt weder der Auftritt, noch das Lied, noch 75 Cents. Aber wenn's Resteuropa toll findet, dann werde ich damit leben können. Mir müssen ja nicht alle 25 Finalisten gefallen, das würde meine Stimme gar nicht durchhalten ;-)

No-Hoper:

1. Tschechien - Tereza hatte gestern zwei katastrophale Auftritte. Heute war sie besser, aber leider nicht gut genug. Ich hätte mich gerne mit meiner alten Wahlheimat gefreut, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dafür jemand anruft. Es ist selbst fraglich, ob sie das Ergebnis vom letzten Jahr überbieten - schade :-/

2. Albanien - die Kleine singt wirklich gut und hat scheinbar auch ihre Nervosität unter Kontrolle, aber trotzdem wirkt der Auftritt gar nicht. Das "wachsende" Herz im Hintergrund ist in der Halle sehr beeindruckend, kann aber von der Kamera nicht richtig eingefangen werden und auch die Klamotten waren keine glückliche Wahl ... das wird wohl leider eher nichts für Albanien.

So, ich hoffe, ich habe niemanden vergessen. Wünsche allen viel Spaß heute Abend (vor dem PC)

and May the best Songs go to the final

Euer

Christian



22.05.2008 14:50 Frank Albers
Franks Morgenreport 6 - 22. Mai 2008

Es ist Donnerstag, es ist der Tag des zweiten Semifinals. Durch die Stadt wabert eine drueckende und feuchte Hitze. In der Innenstadt werden die Vorbereitungen fuer die Feiern zum grossen Finale getroffen. Buehen werden errichtet und vom Hauptplatz spielen DJs ESC-Titel, am liebsten den von Larka aus Bosnien.
Das zweite Semi spielt hier in den Koepfen der Belgrader kaum eine Rolle, auch wenn die Serben heute stimmberechtigt sind. Alle Aufmerksamkeit ist ganz auf den Samstag ausgerichtet.

Waehrend in der Arena vor wenigen Minuten die letzte Generalprobe fuer heute Abend begonnen hat, sieht man hier im Pressezentrum auffallend viele Menschen im Sonntagsstaat, sprich im Anzug, weissen Hemd und Krawatte herumlaufen. Es steht naemlich heute der grosse Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters auf dem Programm, an dem auch unsere Engel und Jelena Tomasevic aus Serbien teilnehmen werden.

Aber im Rahmenprogramm des ESCs stehen nicht nur elegante Empfaenge sondern auch ganz grosartige Konzerte anderer Kuenstler.
Einer der absoluten Hoehepunkte dieses "Rahmenprogramms" war das schon einmal kurz erwaehnte Konzert von Slobodan Trkulja & Balkanopolis mit dem Metropol Orchestra aus Amsterdam. Die Formation trat im Pausenprogramm des ersten Halbfinals auf und wurde dafuer bereits in der Halle begeistert gefeiert. Das Metropol Orchester aus den Niederlanden gehoert unbestritten zu den besten Orechestern der Welt und war in Den Haag 1976 und 1980 offizielles ESC-Orchester. Slobodan Trkulja (Teilnehmer an der serbischen VE 2007) ist einer der begnadetsten Musiker des Balkans und ein umjubelter Star hier in Serbien, der traditionelle Lieder und Melodien neu arrangiert und mit Jazzelementen improvisiert, begleitet von einem grossen Symphonieorchster. Das Konzert gestern war fuer alle Belgrader kostenlos und ein Geschenk des Orchestern an die Serben, die als einzige Europaer ihren Auftritt am Dienstag im TV nicht sehen konnten, da das serbische TV als einzige Fernsehstation waehrend ihres Auftritts Werbung sendete und damit einen Sturm der Entruestung bei den Belgradern ausloeste. Entsprechend wurde das Konzert gestern von den 3.000 Besuchern, die nahezu alle Titel mitsangen, im Sava Centar gefeiert.

Die "offiziellen" Prognosen hier im Pressezentrum sehen fuer heute Abend Schweden, Island, Portugal und die Ukraine auf den vorderen Plaetzen, die Schweiz ist inzwischen aus den Top10 gerutscht und wurde sogar von Georgien und Zypern uebrholt. Das bedeutet natuerlich gar nichts, aber bei der Prognose fuer das erste Semi lagen die Pressevertreter und Fans hier im Sava Center mit 9 aus 10 richtigen Tipps sehr nahe am Endergebnis (nur Finnland hatte man am Diesntag nicht auf der Rechnung gehabt).

Heute Nacht Euch allen vielen Spass und Spannung mit dem zweiten Halbfinale.

Dobra dan aus Beograd
Euer
Frank





22.05.2008 14:39 Reinhard Ehret
Gestern Abend: Generalprobe 2 fuers 2. Halbfinale

Waehrend vor wenigen Minuten die letzte Generalprobe fuer das heute stattfindende zweite Halbfinale begonnen hat und die Tuerken ihren guten, aber recht unspektakulaeren Auftritt machen, hier einige kurze Anmerkungen zum gestrigen Abend. Generalprobe 2 war durchaus ordentlich besucht, allerdings sicher nicht mehr als 20%.

Ganz ohne Haenger klappte der Ablauf nicht: Paolo Meneguzzi musste ein bisschen zu lange auf die Musikeinspielung warten. Auch das Moderatorenpaar wurde an einer Stelle kurz unterbrochen, als das Timing zum Ende des Voting-Countdowns nicht so richtig passte. Die Moderationstexte der beiden sind leider wieder recht sproede und werden in aehnlich uninspirierter Weise vorgetragen wie am Dienstag. Szenenapplaus erhielten dagegen die Greenroom-Reporter Cristina und Bane, die sich mit den unbesetzten Sitzmoebeln unterhielten. Das war eine regelrechte Auflockerung des ansonsten recht starren Prozederes.

Lys Assia war bereits zugegen, um ihren Einsatz zur Freigabe der Votingphase zu ueben. Sie wird ein, zwei Fragen beantworten und nach Jelenas "3-2-1" ein "now" in die Halle rufen duerfen, woraus sie allerdings ein "go" machte. Man moechte meinen, dass sie nichts dagegen haette, noch einige weitere Fragen zu beantworten. Aber nix war's. Uebrigens wird diese Funktion im Finale Marija Serifovic uebernehmen.

Gesanglich enttaeuscht kann man eigentlich nur vom Litauer sein, der bei seinem Lied immer wieder haarscharf neben den korrekten Toenen liegt. Alle anderen lieferten eine solide Leistung ab, wobei ihnen anzumerken war, dass sie noch nicht jeden hohen Ton riskierten, um die Stimme noch ein bisserl zu schonen. Die unumstrittene Koenigin war zum Ende aber wieder Vanja, die zusammen mit ihrem tadellos aufeinander abgestimmten Chor die Anwesenden begeisterte. Fuer mich draengt sie sich immer mehr zur Favoritin des Wettbewerbs auf.

Eine schoene Vorstellung wird auch die Albanerin geben. Optisch sieht sie sehr viel fraulicher aus als noch beim Albanischen Songfestival im Dezember. Allerdings fuerchte ich, es wird sich als fataler Fehler erweisen, dass man auf den Chor voellig verzichtet hat.

Heute Abend wird's nun fuer uns alle megaspannend. Hier werden wieder fleissig Tipps und Wetten ausgetauscht und es wird eifrig gefachsimpelt. Viel Spass euch allen beim Zuschauen und bis zum naechsten Zwischenbericht.

Reinhard



22.05.2008 01:46 Wolfgang Grube
Die neue Sieger-Trophae

Im Rahmen der EBU-Pressekonferenz heute wurde die neue Sieger-Trophäe enthüllt (von Lys Assia & Miria Serifovic). Der Künstler, ein Schwede zeigte sich vom Ergebnis und den Reaktionen hochzufrieden .



21.05.2008 20:26 klaus Woryna
erste Generalprobe zum zweiten Semifinale

Heute nachmittag ging die erste Generalprobe fuer das zweite Semifinale ueber die Buehne. Hier wieder eine - natuerlich - rein subjektive Einschaetzung aus der Halle, denn Halleneindruck und Fernsehbild unterscheiden sich, wie das erste Semifinale beeindruckend zeigte, enorm.

Die Show beginnt mit einer klassisch angehauchten mystischen Performance, in der Fabelwesen angedeutet werden und diese dann von den bereits bekannten roten und blauen Taenzern umringt werden. Insgesamt etwas verwirrend, aber die Kommentatoren werden den tieferen Sinn sicherlich erlaeutern.

Den Auftakt macht Island: energetisch, sympathisch, mitreissend - das sind die Attribute dieses Auftritts. Beide Saenger waren stimmlich sauber, jede Bewegung sass, eine schoen anzusehende, aber keinesfalls ueberinszenierte Choreographie. In der Halle machte sich sofort Discofeeling breit.

Schweden: anfangs hatte Charlotte richtige Probleme, die Toene zu treffen, ueberhaupt wollte sie offensichtlich nicht alles von sich geben und zeigen. Nach Island verblasste Charlotte etwas. Sie marschierte zu Beginn ueber eine flugs auf der Buehne aufgebaute Treppe. Nach und nach erschienen die Backgroundsaenger. Die Tanzperformance wird am Donnerstag sicherlich spritziger und schwungvoller als heute ausfallen. Auffallend ist wiederum, dass die Kamerafuehrung ausgezeichnet ist, waehrend bei anderen Beitraegen die Kamera Probleme hat, den Geschehnissen auf der Buehne zu folgen.

Tuerkei: auf der Videowand im Hintergrund werden folkloristische tuerkische Elemente gezeigt, waehrend die Jungs auf der Buehne rocken. Ein sehr solider Auftritt. In der Halle gab es hierfuer grossen Applaus.

Die spektakulaerste und einfallsreichste Inszenierung aller Beitraege 2008 stammt aus der Ukraine. Eine illuminierte Spiegelwand, in der abwechselnd die Backgroundsaenger angeleuchtet werden, dazu eine bis in das letzte Detail ausgefeilte Choreographie und eine dynamische Ani Lorak fesselten den Blick der Zuseher. Dass es um die Musik geht, das vergisst man fast.

Litauen: Jeronimas (weisses Hemd, schwarze Lederhose) stand alleine auf der Buehne, die vollkommen abgedunkelt wurde. Stimmlich sehr sauber und kraftvoll schmetterte er in Richtung einer Mondsilhouette. Dieser Beitrag hebt sich damit von den bisherigen, rhythmusbetonten Nummern ab.

Albanien: wer nicht wuesste, dass Olta 16 Jahre alt ist, wuerde sie erheblich aelter schaetzen. Die albanische Delegation verpasste ihr ein nabelfreies schwarzes Kostuem, dazu eine nicht wirklich jugendlich wirkende Frisur. Nach den ersten fuenf Krachern wirkte Albaniens Beitrag ernuechternd leise, obwohl Olta sauber und hingebungsvoll sang.

Dann kam er: Paolo. Gewinnend blickte er, in einen dunklen Anzug gekleidet, in die Kameras. Im Gegensatz zur ersten Praesentation des Liedes im Schweizer Fernsehen hampeln die Taenzer nicht herum, sondern nutzen geschickt die gesamte Buehne aus. Pyrotechnik, die soweit das bei Pyrotechnik moeglich ist, dezent eingesetzt wurde, gab einen passenden Rahmen fuer eine in der Halle gefeierte Ballade.

Tschechien: bei der Wahl zur Miss Eurovision 2008 wuerde sie sicherlich ganz weit vorne landen. Stimmlich fehlten aber Sicherheit und Power. Nett choreographiert, aber eben insgesamt zu harmlos, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Weissrussland: Der Saenger und seine Backgroundsaenger platzierten sich auf erleuchteten Halbkugeln. Leider traf Ruslan viele Toene nicht sauber, was seinen Vortrag gewaltig entkraeftete. Auch hier gab es nur verhaltenen Beifall, da der Funke nicht uebersprang, obwohl das Lied sehr laut dargeboten wurde.

Lettland: hier scheiden sich die Geisteer. Waehrend die einen die Piratennummer kultig finden, schuetteln sich andere ob des Drehens an einem Steuerrad, verzweifelten Saebelrasselns und einer manchmal hilflos wirkenden Choreographie, die die Buehne nicht ausnutzt. Auch hier gibt es stimmlich noch einiges zu verbessern.

Kroatien: eine barfuessige Taenzerin wirbelt virtuos ueber die Buehne, waehrend der Saenger still an seinem Platz stehen bleibt und der in einen weissen Anzug gekleidete ruestige Galan mit einem Spazierstock in der Hand vom einen Ende der Buehne zum anderen schlendert - dort sollte er sich auf einen Stuhl setzen, hatte aber beim ersten Versuch Schwierigkeiten damit. Letztlich scratchte er dann auf einem Grammophon. Dies wurde von der sich im Tempo steigernden Musik untermalt, was vielen ein Laecheln ins Gesicht zauberte.

Bulgarien: Ein Auftritt, der durch die gegensaetzlichen Choreographieelemente nicht als stimmig angesehen werden kann. Zunaechst ein perfekter Breakdance, dann der Bruch, als die Saengerin in einem roten wallenden Etwas (natuerlich mit Strapsen, Schleifen auf dem Ruecken) sich Muehe gab, der Melodie nachzujagen. Ein unberechenbares Lied.

Daenemark: der sehr sympathische Simon - graue Hose, weisses Hemd, Hosentraeger, Schirmmuetze - marschierte laessig und froehlich beschwingt, passend zu dem daenischen Happysound ueber die Buehne. Trotz der in der ersten Probe gezeigten stimmlichen Wackler ein flockiger Auftritt.

Die arme Diana muss tatsaechlich auf ueberhoehten Stiefeln auf der Buehne stehen, singen und sich mit den Armen bewegen. Gut, dass man nicht zeigt, wie unsanft sie von ihren Backgroundsaengern auf die und von der Buehne gezerrt wird. Insgesamt ein eher mitleiderregender Auftritt. Der Fernsehzuschauer wird hiervon nur die Darbietung eines einfach gestrickten Liedes mit blasser Choreographie mitbekommen. Der einzige Hoehepunkt des Liedes - die Metamorphose der urspruenglich in Schwarz singenden Mannschaft in eine weisse Friedenscombo ("Trick" der uebergestuelpten Bettdecke) misslang in der Probe voellig.

Ungarn: ein ruhiger, mit Kerzenstaendern und Klavier auf der Buehne romantisch inszenierter Auftritt. Csézy sang makel- und schnoerkellos in ihrem zeitlos wirkenden, violett-weiss-grauen Kleid. Praedikat unauffaellig - dennoch kann Ungarn auch 2008 zur grossen Ueberraschung werden, da dieser Beitrag von vielen unterschaetzt wird.

Malta: wieder ein echter Kracher. Haemmernde Technobeats mit russischen Trinkanfeuerungen heizen dem Publikum ein. Alle sind in schwarz
gekleidet, Morena flirtet mit der Kamera und schuettelt wild ihr Haar. Sie gibt alles.

Zypern: Orange ist nicht wirklich die Farbe, die Evdokia gut zu Gesicht steht. Die bekannte Choreographie aus der Vorentscheidung - folkloristisch angehauchte Tanzeinlagen, Tischhebungen - praesentierten die Zyprer souveraen. Den Tempiwechsel konnte das Publikum in der Halle nicht wirklich folgen.

Mazedonien: dieser Auftritt wirkte erstaunlich uninspiriert; man hatte den Eindruck, dass die Saenger cool sein wollten, es aber nun einmal nicht sind. Die Choreographie liess keine klare Linie erkennen, was die Performance insgesamt etwas unkoordiniert und zufaellig wirken liess.

Portugal: die nachfolgenden Worte sind wirklich rein subjektiv, aber der portugiesische Auftritt hinterlaesst Gaensehaut und tiefe emotionale Spuren. Vania sang um ihr Leben mit einem siegessuechtigen Blick in den Augen. In einem gewaltigen schwarzen Kleid imponiert sie als maechtige "Dame der Meere". Die Choreographie - einfach perfekt - symbolisiert das Wogen der See. Stimmlich war dies unuebertrefflich der Hoehepunkt des Semifinales. Taschentuecher bitte bereithalten, denn dieses Lied wird viele ergreifen, beruehren und mitreissen.

Nun geht es in wenigen Minuten zur zweiten Generalprobe, von der wir dann natuerlich umgehend berichten werden.



21.05.2008 19:39 Reinhard Ehret
Erste Probe des 2. Semifinals

Ehe es zur zweiten Genralprobe geht, moechte ich nur einige kurze Eindruecke aus der Halle an euch weitergeben. Bedauerlicherweise war der Hallenton mal wieder eine Katastrophe. Diesmal lag es an der Lautstaerke, dass wir nicht immer den groessten Hoergenuss hatten. Die Probe fing zwar mit viertelstuendiger Verzoegerung an, wurde jedoch diemal ohne groessere "Haenger" durchgezogen und war recht gut besucht.

Die meisten Auftritte waren ordentlich bis sehr gut; deren Einschaetzung hat, wie immer, mit dem persoenlichen Geschmack zu tun, das ist ja klar. Allen Freunden des schweizerischen und des portugiesischen Beitrags kann ich nur versichern, dass die Probe tadellos verlief und uns alle machtig begeisterte. Charlotte lieferte ebenfalls - bei Windstaerke 10 - einen guten Auftritt ab, wenngleich die Isnzenierung desselben verhaeltnismaessig uninspiriert daherkommt. Die Islaender begannen stimmlich etwas wacklig, steigerten sich dann aber zu einem tollen Songfinale. Bei Jeronimas Milius meine ich, wieder etliche unsichere Toene vernommen zu haben. Auch wenn man, wie ich, vom bulgarischen Beitrag nicht so begeistert ist, darf man sich auf eine tolle Buehnenshow freuen, die die Lichtspielereien des rueckwaertigen Buehnenscreens voll ausnutzt. Da flackerts maechtig!

Nun geht es in Kuerze zur zweiten Probe. Ich bin gespannt, ob irgendwer was veraendert hat. An den Texten der beiden Hauptmoderatoren wird wohl kaum mehr was gemacht, wie zu befuerchten steht.
Gruesse aus dem Sava-Centar zu Belgrad.
Reinhard


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