Noch 44 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Im Forum Malmö berichten einige OGAE Mitglieder von ihren Eindrücken vor Ort aus Malmö.


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11.05.2013 23:16 Reinhard Ehret
Norwegens Tanz für die Presse

Eine sehr sympathische Pressekonferenz gab am Abend die norwegische Delegation. Margaret wirkte enorm nett, erzählte von ihren Kindheitstagen, als sie von ihrem Vater in einen Gospelchor geschickt wurde, weil das sonstige Freizeitangebot auf der heimischen kleinen norwegischen Insel sehr eingeschränkt war. Obwohl ihr es schon mehrfach angeboten wurde, habe Margaret erst dieses Jahr an der nationalen Vorentscheidung (Melodi Grand Prix) teilgenommen, weil sie sich in das Lied "I Feed You My Love" sofort verliebt habe. Besonders nett war dann die Vorführung eines flotten Tanzes, den die Sängerin vor jedem Auftritt mit ihrem Drummer vollführt, um sich so richtig in Stimmung zu bringen.

Foto: Sigi Doppler



11.05.2013 23:02 Stefan Ball
Georgischer Import

Bei der georgischen Pressekonferenz stand erst einmalder Komponist im Mittelpunkt. Immerhin handelt es sich quasi um den Titelverteidiger Thomas G:son. Er wurde vom georgische Fernsehen gebeten einen Titel für das direkt nominierte Duo Nodi & Sophie zu schreiben und nahm die Herausforderung gerne an. Die beiden Duettpartner kennen sich schon lange, sind befreundet und haben auch schon zuvor zusammen gesungen. Sie werden aber auch in Zukunft ihre jeweiligen Solokarrieren pflegen. Weitere gemeinsame Projekte sind aber trotzdem auch weiterhin möglich. Eine feste Duettzukunft ist aber nicht geplant. Sie sind auch kein Liebespaar, Sophie hat ja Mann und Kind daheim. Nodi hat schon öfter in London gesungen und auch eine Zeit lang dort gelebt. Er wollte die Fragen aber trotzdem nicht auf Englisch beantworten, obwohl ihn die Moderatorin immer wieder dazu ermuntern wollte. Von einer Favoritenrolle wollen sich beide nicht beeindrucken lassen, für einen Sieg wäre Tiflis aber gerüstet. Von dort aus liese sich dann noch besser Werbung für das Land machen lassen. Das Fernsehen fasst die Teilnahme am Song Contest ja auch ausdrücklich als PR-Möglichkeit auf. Und mit einem schwedischen Komponisten und Chor lässt sich bekanntlich besonders gut für den Nordkaukasus werben.



11.05.2013 22:59 Reinhard Ehret
Takasa bleibt Takasa

Die Schweizer Heilsarmee-Truppe lieferte wieder eine stimmlich und technisch problemfreie Probe ab. Dennoch blieb es bei der Null-Choreographie, die im Vergleich zur Kreuzlinger Vorentscheidung - und auch zum so fröhlich-dymamischen Videoclip - die Fans des Beitrags etwas enttäuscht. Alle Bandmitglieder standen wieder brav aufgereiht nebeneinander und sangen sich gegenseitig an. Ob das Jurys und Fernsehpublikum mitreißt, ist ungewiss. In ihrer anschließenden Pressekonferenz bekannte die Formation, dass sie nicht wieder zum ursprünglichen Bandnamen "Heilsarmee" zurückkehren, sondern "Takasa" beibehalten wollen. Der 95-jährige Emil Ramsauer gab übrigens sein Rezept preis, wie man derart vital ein solch hohes Alter erreichen kann: Ein moderates Leben führen, nicht zu viel arbeiten und immer vor halb zehn zu Bett gehen. Vor den Showauftritten verspürt er überhaupt keine Nervosität. Generell, so berichtete Leadsänger Christoph Jakob, erwarte man zu Hause in der Schweiz keine Wunderdinge, weil dort die Auffassung herrsche: Schlimmer als letztes Jahr könne es nicht kommen. Deshalb machen sie sich eher selber den Druck, so gut wie möglich abzuschneiden, aber auch einfach die Zeit in Malmö und die Gastfreundschaft der Schweden zu genießen.

Foto: EBU



11.05.2013 21:57 Frank Albers
Albaniens Pressekonferenz

Zu später Stunde und bei schon arg gelichteten Reihen präsentierte sich die albanische Delegation zur Pressekonferenz. Adrian Lulgjraj, der aus Montenegro stammende Sänger des Duos erzählte von seinem Leben zwischen Justiz und Musik. Als Rechtsanwalt arbeit er für eine Immobilienfirma und muss morgens um 7 Uhr ins Büro und in der Nacht ist er als Musiker unterwegs. Zukünftig möchte er aber gerne sein Musikerdasein zu seiner Hauptaufgabe machen. Der Gitarrist Bledar Sejko ist hingegen zu 100 % Musiker und schon seit der Zeit des Kommunismus, als Albanien noch strenger als jedes andere kommunistische Land Europas von der übrigen Welt isoliert war, als Rockmusiker aktiv. Rock war damals vom Regime nicht sehr wohl gelitten, weshalb seine Karriere erst nach der Wende richtig startete und ihn bald auch außerhalb seines Heimatlandes zu einem bekannten und gefragten Begleitmusiker internationaler Rock- und Popgrößen machte. Mit ihrem Lied "Identitet" möchte das Duo den Weg Albaniens nach Europa beschreiben ("In die Arme der großen Familie"). Produziert wurde der Titel in Schweden.

Foto: Sigi Doppler



11.05.2013 21:15 Stefan Ball
Wasserfall in Blau

Der georgische Beitrag Quédate conmigo – oh pardon - Waterfall aus der Feder des letztjährigen Siegerkomponisten G:son wird für kaukasische Verhältnisse relativ schlicht dargeboten. Die dramatischen Steigerungen in der Komposition werden gekonnt durch Lichteffekte unterstützt. Der Chor wird ganz nach links auf ein halbrund ansteigendes Bühnenelement gestellt und bleibt da auch. Nodi und Sophie stehen anfangs gegenseitig abgewendet im Nebel bevor sie sich dann vor einem wasserfarbenem Hintergrund in der Mitte treffen. Dazu regnet es Goldfunken und Geysire brechen aus. Sophie lehnt sich wie bereits schon in der ersten Probe gegen Nodi, der sie festhält. Sie würde ja sonst von der Windmaschine hinweggefegt werden. Am Ende stehen aber beide wieder auf festen Füßen. Trotz der vorhersehbaren Inszenierung gefällt das Lied doch vielen.



11.05.2013 20:52 Stefan Ball
Silvesterfeuerwerk a là Albanie

Warum man für den albanischen Auftritt Proben braucht ist nicht unbedingt nachvollziebar. Die Band ist klassisch auf der Bühne verteilt. Keyboard auf dem linken Podest, Gitarre auf dem rechten Podest, Schlagzeug dazwischen und dahinter auf einem Podest die Trommeln. Der Sänger vorne und dazu noch ein Gitarrist. Der musste einmal auf die Nebenbühne laufen und durfte ein mehrsekündiges Solo aus der funkensprühenden Gitarre hinlegen. Dann wieder zurück auf den Ausgangsplatz. Der Hintergrund ist meist klassisch-albanisch in rot gehalten und natürlich wird an in keinster Weise Pyroeffekten nicht gespart. Der Rocksong muss ja ordentlich krachen. Mehr war nicht los in den 3 Minuten.



11.05.2013 20:26 Frank Albers
ByeAlex und Nietzsche

Alex Márta führt ein musikalisches Doppelleben: Er hat eine Metallband, in der er als Alex Márta der Leadsänger ist und es gibt das Popprojekt ByeAlex, das Alex vor zwei Jahren gründete, um sich auch in dieser Stilrichtung auszuprobieren.
Hauptberuflich ist Alex allerdings Journalist und arbeitet für die ungarische Zeitschrift "Tattoo" als Musikkritiker. Stolz führte er in diesem Zusammenhang seine eigenen Tattoos vor, darunter auf seinem Unterarm ein Porträt von Friedrich Nietzsche. Nietsche wird von Alex unter allen Philosophen am meisten verehrt und sein Werk habe ihn außerordentlich geprägt. "Ein Leben ohne Musik ist sinnlos" sei eines seiner Lieblingszitate. Er wird sich hier in Malmö noch vor dem Halbfinale eine weiteres Tattoo stechen lassen, von einem der bekanntesten schwedischen Tattoo-Künstlern überhaupt. Das Tattoo wird die Kathedrale von Budapest darstellen, Alex' Lieblingsbauwerk.

Foto: Sigi Doppler



11.05.2013 19:42 Stefan Ball
Pressekonferenz Armenien

Die armenische Pressekonferenz stieß nur auf ein spärliches Interesse. Ursprünglich gab das armenische Fernsehen nur Gor Sujyan als Landesvertreter in Malmö benannt. Da er aber nicht alleine auftreten sollte und Leadsänger der Gruppe Dorians ist, war eigentlich auch klar, dass die Gruppe an den Öresund reisen soll. Der Name geht auf die dorische Kunstrichtung zurück, die auch auf die jetzige Nationalkultur noch einen bedeutenden Einfluss hat. Zudem gab es in längerer Vergangenheit eine große Einwanderungswelle aus dem Bereich aus Griechenland ins Gebiet des heutigen Armeniens. Nicht anwesend war der Komponist des Liedes Tony Iommi, Gitarrist von Black Sabbath, war nicht anwesend, sie hoffen aber, dass noch kommen wird. Es wurde auch wieder politisch. Es wurde seitens der Sendervertreter unumwunden zugegeben, dass es aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich regelmäßig viele Punkte gibt, da es in diesen Ländern eine große armenische Diaspora gibt. Jeder wird wohl für sein persönliches Lieblingslied abzustimmen, gleichzeitig fühlt sich aber auch jeder Auslandsarmenier wohl automatisch verpflichtet sein Ursprungsland überall zu unterstützen. Die Delegation verstand aber nicht, warum in den Niederlanden jemals Telefonkarten hätten verteilt worden sein sollen, die könne sich dort doch jeder selber kaufen.



11.05.2013 19:26 Reinhard Ehret
Von Frau zu Frau: Finnlands zweite Probe

Die Inszenierung von "Marry Me" sitzt perfekt. Wer das Lied mag, wird auch die Präsentation mögen. Jeder Teil der Choreographie in Krista Siegfrieds Vortrag ist tadellos einstudiert und umgesetzt. Die drei Durchläufe waren nahezu identisch gut. Dass die Chorstimmen manchmal etwas brüchig klangen, störte die Sache nicht sonderlich. Die fröhlichste Anekdote lieferte der Regisseur, der über die Lautsprecher bekannt gab: "Beim dritten Mal möchten wir jetzt aber einen richtigen Kuss sehen - lang und heiß." Der Schlussgag des Songs mit dem Kuss von Frau zu Frau blieb aber gewohnt züchtig und heiter. Trotz aller Fröhlichkeit wird der Beitrag hier vor Ort als relativ chancenarm eingestuft. Aber wer weiß: Vielleicht kommt die Show, die immerhin mit ein bisschen Feuerwerk arbeitet, ja in den europäischen Wohnzimmern besser an.

Foto: EBU



11.05.2013 19:18 Stefan Ball
Nur die Musik zählt !

Die Delegation von Israel ist sehr mit ihrer zweiten Probe zufrieden und die Sängerin Moran Mazor freut sich schon auf das zweite Halbfinale am Donnerstag, um vor den Massen an Zuschauern zu singen und vor ihren Eltern, die noch im Laufe der Woche eintreffen werden. Auf die Frage, für wen sie denn ihre sehr bewegende Ballade „nur für ihn“ singe, antwortete sie sehr gelassen: für einen heißen Mann, und da sie momentan Single sei, wäre sie für die Vermittlung eines solchen den Reportern dankbar. Ihr ist bei ihrem Auftritt nur die Musik wichtig, für die ihr Herz schlägt, nicht ein Kleid oder eine gute Show. Auf die politischen Fragen der Journalisten bezüglich der Demonstration hier vor Ort und den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der israelischen Delegation wurde gekontert, dass man beim Song Contest nicht die israelische Regierung repräsentiere, sondern das Land Israel. Zum Schluss der Konferenz sang die sympathische Moran Mazor eine balladenhafte Version des Vorjahressiegertitels Euphoria, was wirklich traumhaft klang.

(Bericht: Markus Herrmann, Bild: EBU)



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