Noch 18 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Im Forum Kopenhagen berichten einige OGAE Mitglieder von ihren Eindrücken vor Ort aus Kopenhagen.


Aktualisierung | Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

03.05.2014 15:11 Frank Albers
Die ersten PKs des Tages: Malta, Israel, Norwegen und Georgien

Malta durfte heute Eisbrecher spielen, um mit der ersten Pressekonferenz (nach Australien) das noch etwas schläfrige Pressezentrum im Schwung zu bringen. Der Titel ihres Liedes "Coming Home" hätte viele Ebenen erklärte die Band. Es würde für alle Menschen stehen die wegen ihres Berufs oder anderer Umstände von ihrer Heimat und ihren Familie getrennt wäre aber auch für all die Menschen die durch Politik und Kriege aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Sie hätten daher für das offizielle Video Szenen aus dem 1. Weltkrieg gewählt.
Mit einer kleinen Kamera auf ihrem Piano werden alle Proben und Auftritte auf der website der Gruppe übertragen. Aktuelles Vorbild der Gruppe ist zur Zeit die kleine Gaya, die in diesem Jahr den Junior-ESC für Malta gewann. Durch diesen tollen Erfolg wären alle Gruppenmitglieder zusätzlich motiviert worden, am ESC teilzunehmen und die Trennung von ihren Familien wäre leichter zu ertragen. Das lange Instrument, dass die Malteser mit auf der Bühne haben, ist eine nordamerikanische Berggitarre, die Sänger Richard vor einiger Zeit auf youtube entdeckt hat und seitdem mit aller Leidenschaft spielt.

Israels Sängerin Mei Finegold begann mit einer Spagatübung, die sie mit dem etwas unglücklichen Moderator der Pressekonferenz durchführte. Mit ihrer Probe war Mei sehr zufrieden, die Delegation hatte noch ein paar kleinere Änderungen beim Licht vorgenommen und auch die Szenen, in denen Mei ursprünglich auf dem Boden lag wurden geändert.Mei singt seit ihrer frühesten Kindheit und startete dann eine erfolgreiche Karriere am Theater. Daher hat sie zur Zeit keine Pläne für die Aufnahme eines neuen Albums. Das Theater nimmt sie momentan ganz in Anspruch. Ihre größten israelischen Favoriten beim ESC sind Dana International, Milk & Honney aber auch Izabo, die gute Freunde von Mei sind.

Norwegens Delegation um Karl Espen war ebenso zufrieden mit der Probe und nahm nur noch ein paar kleinere Änderungen beim Licht vor. Besonders stolz ist Komponistin Josefin Winter, die das Lied für und über ihren Cousin Karl Espen geschrieben hatte. Letztendlich besinge sich Karl selbst, den ruhigen Mann, in dem eine "stiller Sturm" schlummere. Karl freut sich besonders auf die volle Halle, weil das Lied dann noch beser funktionieren würde. Karl ist kein professioneller Sänger sondern im eigentlichen Leben Glaser. Ob er in den Beruf zurückkehren wird, würde auch vom Erfolg hier in Kopenhagen abhängen. Sollte Norwegen gewinnen, ist eine große Tour durch ganz Europa geplant.

Die georgische Delegation (Foto) erschien in großer Besetzung bei der Pressekonferenz. Am Auftritt werden noch mehrere Veränderungen vorgenommen, vor allem am Licht (mit dem man noch nicht zufrieden war) und auch an den Kamerawinkeln, die der Gruppe noch zu eng sind. Hier hofft man noch auf mehr Weite, auch ein paar Videoelemente sollen noch eingespielt werden. Die Band berichtete zudem noch über ihre musikalischen Einflüsse durch georgische Folklore und westliche Pop. Vor allem nach ihrem Umzug nach Deutschland hätte die Gruppe sehr viel stärkere Kontakt zu westlicher und internationaler Musik, wie z.B. aus Indien und Afrika erhalten. Die georgische Pressekonferenz hatte zum Teilen schon musikwissenschaftliche Ausmaße und stand damit in großen, durchaus wohltuendem Kontrast, zu den meist sehr spaßorientierten anderen Pressekonferenzen.


(Foto: Wolfgang Grube)



03.05.2014 13:19 Klaus Woryna
Der Probentag beginnt - Malta, Israel, Norwegen

High Noon in Kopenhagen, puenktlich um 12.00 Uhr begann der Probentag mit Malta. Hier stand der Probencharakter absolut im Vordergrund, denn die Truppe probierte alle moeglichen Hintergrundvarianten aus. Standen zu Beginn noch an eine Westernbar erinnernde Holzkisten herum, wurden diese schnell von der Buehne verbracht. Nunmehr sollen Getreidefelder "Coming Home" illustrieren. Auch stimmlich probierten Firelight einige Varianten aus. Es bleibt also abzuwarten, wie der endgueltige Auftritt aussehen wird.

Dessen ist sich die israelische Delegation schon sicher. Denn in einer beeindruckenden Probe marschierte eine hochmotivierte, konzentrierte, vor Energie und Kraft nur so strotzende Mei Finegold (Foto) ueber die Buehne in einem raffiniert zugeschnittenen schwarzen kleinen Kleid. Auch ihre beide Backgroundtaenzerinnen in schwarzen badeanzugaehnlichen Dressen waren auf den Punkt fit. Selbstsicher und souveraen machten also die Israelis ihrer Geheimfavoritenrolle alle Ehre.

Wenn ein Titel "Silent Storm" heisst und dann eine auf Hoechstlautstaerke eingestellte Windmaschine in der Halle nicht nur die Roecke der Hintergrundgeigerinnen wegweht, sondern auch den Gesnd uebertoent, dann hat dies einen ungewollt komischen Charakter. Ueberhaupt wirkte die klassisch inszenierte Powerballade noch etwas unausgereift, denn stimmliche Nervositaeten taten das ihrige, dass noch nicht das Gaensehautgefuehl, das Carl Espen in der Vorentscheidung erzeugen konnte, sich breit machen wollte, Allerdings steht ihm der schwarze Anzug gut.

(Foto: Sigi Doppler)



03.05.2014 12:51 Reinhard Ehret
Valentinas engelsgleiche Probe

Wir sind Euch noch einen Bericht von der gestrigen Probe San Marinos schuldig. Man muss gar nicht gesondert herausstellen, dass Valentina ihr "Maybe" wieder drei Mal perfekt in die große Werfthalle sang, wobei der erste Durchlauf stimmlich noch etwas schüchtern wirkte. Ihre musikalische Sicherheit ist immer wieder faszinierend. Sie steht engelsgleich vor ihrem silberfarbenen muschelförmigen Vorhang und fühlt sich förmlich in ihr nachdenkliches Lied hinein. Ihre tänzelnden Bewegungen müssten vielleicht bis zum Beginn des Rhythmusteils noch zurückgehalten werden, da Valentina durch ihre Fixposition mit dem ruhigen Pianobeginn dann etwas majestätischer wirken könnte. Die Kameraführung ist zuweilen für den Vortrag etwas zu bewegungsreich - die technische Abteilung in der Halle freut sich bei fast allen Liedern sichtlich über den großen Bewegungsfreiraum. Valentina wird durch diese Inszenierung sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben können. Die Meinungen über Ralph Siegels Song - 40 Jahre nach seinem Eurovisionsdebüt - sind wohlwollend positiv, enthalten aber Bedenken, ob es sich um ein ideales Contestlied handelt. Es ist in jedem Fall unverwechselbar schön und hat eine Inszenierung von souveräner Eleganz.

Foto: Sigi Doppler



03.05.2014 12:40 Wolfgang Grube
Tanja Estland 2014 grüßt Deutschland





03.05.2014 12:32 Frank Albers
Ein historischer Moment: Australiens erste Presse- konferenz beim ESC

Heute hat sich etwas Historisches ereignet. Australiens Fernsehsender SBS gab die erste australische Pressekonferenz beim Eurovision Song Contest.

Es war eine eher schlichte, wenig spektakuläre Veranstaltung, bei der SBS-Fernsehdirektor Paul Clarke "Australiens Beitrag" beim ESC 2014 vorstellte. Australien wird das Pausenprogramm des zweiten Halbfinals gestalten und zwar so als wäre Australien gleichberechtigtes europäisches Mitglied der EBU und mit einem eigenen Beitrag beim ESC vertreten. Repräsentiert wird Australien durch die down under sehr populäre Jessica Mauboy. Über ihre Performance wird noch ein großes Geheimnis gemacht, es soll aber eine ganz spezielle Seite australischer Popmusik zeigen ohne gängige Klischees.

Eine reguläre ESC-Teilnahme Australiens am Wettbewerb sei derzeit nicht geplant, auch keine Teilnahme an der Wertung. Obwohl alle Möglichkeiten diskutiert worden seien. Australien liebt den ESC, berichtete Kommentatorin Julia Zemiro. Und am liebsten würden die SBS-Zuschauer Australien sofort mit einem eigenen Beitrag beim ESC vertreten sehen.
Bei den Votings die SBS unter den australischen Zuschauern durchführt, würde in der Regel Griechenland (vor allem wenn Sakis Rouvas mitsingt), die Türkei oder seit kurzem auch wieder Italien gewinnen. Die zahlreichen Einwanderer würden eben sehr nostalgisch-romantisch und oft mit viel Heimweh in der Seele abstimmen.

Paul Clarke berichtete, dass im letzten Jahr 3 Millionen Australier den ESC gesehen hätten. Das ist bei einer Gesamtbevölkkerung von 22 Millionen keine schlechte Quote. Übertragen werden die Shows von SBS wegen der Zeitverschiebung allerdings nicht live sondern als Block am Freitag (1. Halbfinale), Samstag (2. Halbfinale) und Sonntag (Finale) ausgestrahlt.

(Foto: Wolfgang Grube)



03.05.2014 09:57 Frank Albers
Einen wunder- schönen Samstag- morgen vom fünften Probetag

Die Sonne strahlt immer noch über Kopenhagen, auch wenn die Winde vom Öresund eisig kalt herüber pusten. Da holt man sich im Pressezentrum gerne schon mal kalte Füße.

Mit diesem Panorama über den Stadtteil Christianshavn mit der Eurovisions-Werft, den B&W-Hallerne, im Hintergrund begrüßen wir Euch zum letzten Einzelprobentag der Halbfinalisten. Heute ist zum zweiten Mal das komplette Starterfeld des zweiten Halbfinals dran. Um 12 Uhr geht es los mit Malta und endet am späten Abend mit Rumänien. Jedes Land probt 20 Minuten auf der Bühne, anschließend gibt es eine Videosichtung und dann die Pressekonferenz.

Wir machen uns jetzt auch auf den Weg hinüber zur Halle und ins Pressezentrum. Von dort dann in Kürze mehr zu diesem Probentag.

(Foto: Wolfgang Grube)



02.05.2014 22:00 Karl Jakob
Franks Nachtgedanken am 2. Mai 2014





02.05.2014 21:39 Frank Albers
Und zum Schluss die PKs Montenegros und Ungarns

Montenegros Sergej Cetkovic kam „Moj svijet“ singend auf die Bühne der Pressekonferenz. Er fände die montenegrinische Version einfach stärker als die englische weshalb es sich für seine Muttersprache entschieden habe. Außerdem hoffe er so die fehlenden Balkanländer Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina mitvertreten zu können. Sein ESC-Lieblingslied aller Zeiten ist „Lane moje“ von Zejlko Joksimovic, da es für ihn den Innbegriff einer guten Balkanballade repräsentiere.
Nachdem Montenegro noch nie das ESC-Finale erreichen konnte, hofft Sergej in diesem Jahr nicht nur auf einen Finaleinzug sondern auf den ganz großen Wurf, sprich den Sieg.
Als Promo-Gag hat sich die Delegation in diesem Jahr eine riesige Pappfigur ausgedacht, die Sergej in voller Größe darstellt und jeder der länger als der sehr große Sergej ist, wird einen Preis gewinnen.

Ungarns Andras Kallay-Saunders hatte die unglückliche Rolle, seine Pressekonferenz am späten Abend nach 21 Uhr abhalten zu müssen, als ein Großteil der Journalisten und Fans das Pressezentrum längst verlassen hatte. Andras schwärmte von seinem Vater, einem Musikproduzenten, dem er alles verdanke und der sein großes Vorbild sei. Auf den schwierigen Inhalt seines Liedes habe er bisher viele positive Reaktionen erhalten, auch von Menschen die selbst von Missbrauch betroffen waren. Der Teddybär, der im nationalen Finale in Ungarn auf dem Klavier lag und das Kind repräsentierte, um das es im Lied geht, ist nicht in die Kopenhagener Inszenierung integriert worden, Andras hat ihn als unverzichtbaren Glücksbringer aber mit dabei und er bei allen Auftritten anwesend.

(Foto: Sigi Doppler)




02.05.2014 21:30 Frank Albers
Portugiesische und Niederländische Pressekonferenz

Portugals Suzy spricht fließendes Englisch, nachdem sie viele Jahre als Stewardess gearbeitet und in Dubai gelebt hat. Suzy lobte den größten PR-Aufwand den Portugal sich jemals beim ESC geleistet habe. Jede Anfrage würde beantwortet, jedes Interview würde gegeben. Ihr Lied vermittle ein heiteres internationales Partyfeeling und wäre durch die Sprache doch sehr portugiesisch geblieben. Suzy ist es sehr wichtig, dass beim ESC nicht nur Englisch sondern viele andere Sprachen zu hören sind.

Sänger Waylon des niederländischen Duos The Common Linnets hat seine Gitarre, die er auf der ESC-Bühne spielen wird, extra für dieses Ereignis geliehen. Sie ist sehr wertvoll und er muss sehr vorsichtig mit ihr sein. Zusammen mit Ilse de Lange unterstrich er, dass ein Wettbewerb wie der ESC sehr wichtig für sie sei, um ihr Lied einem Millionenpublikum zu präsentieren. Auch wenn es durchaus verwunderte Nachfragen gab, warum eine etablierte Country-Sängerin wie Ilse de Lange am ESC teilnehmen würde. Am Ende ginge es doch nur um das Lied.

(Foto: Wolfgang Grube)




02.05.2014 20:46 Reinhard Ehret
Schließlich probten Portugal, die Niederlande, Montenegro und Ungarn

Einige unentwegte Freunde des portugiesischen Beitrags spendeten trotzig einen ordentlichen Applaus nach Suzys dreifachem Versuchssingen. Sie hat ein starkes Organ, doch das Lied wird dadurch nicht hübscher und die Stimmenabmischung klingt im Fernsehton schräg. Man muss abwarten, ob jener Trommler - obenrum nackig und tätowierähnlich mit großem Karo angemalt - die Sache rumreißen kann.

Die Niederländer haben hier viele Freunde, wenngleich die meisten davon sagen, dass ihre "Ruhe nach dem Sturm" kein Siegerlied ist. Die subtile und perfekt geschnittene Schwarzweißinszenierung kann sicher als eine der markantesten im Wettbewerb bezeichnet werden. Der typische Countrysound erhält durch einen stilisierten Roadmovie-Hintergrund eine stimmige Abrundung. Alle drei Durchläufe klappten problemfrei und souverän.

Montenegro verwirrt hier viele mit der abwegigen Idee, eine Eiskunstläuferin über die Bühne wirbeln zu lassen. War man vorab noch von einem herrlich jugoslawisch anmutenden Videoclip begeistert, erfolgt mit dieser schwer verständlichen Darbietungsidee eine gewisse Ernüchterung. Einmal verfuhr sich die Dame und wirkte bei einem Zwischenschnitt orientierungslos. Sergej sang drei Mal faszinierend und voller Hingabe. Doch aus dem Geheimfavoriten auf den Sieg ist durch den sternschattenwerfenden Kufenschwung ein Kandidat für die erste Häfte des Finalergebnisses geworden.

Halbfinale eins hat mit András aus Ungarn einen herrlichen Abschluss. Sowohl die Bildschnitte als auch das Gesamtpaket des Auftritts wirken perfekt. Das "Running"-Motiv wurde bei der Probe durch das eng anliegende Arbeits-T-Shirt des Ungarn noch unterstrichen. Es ist zu befürchten, dass er im Finale wieder was Ordentliches anzieht. András hat sichtlich Freude an seinem Auftritt, nutzt die Bühne aus und kokettiert mit der Kamera, ohne sein seriöses Liedthema zu verlassen. Es ist mit ihm zu rechnen.

Foto: Sigi Doppler


Aktualisierung | Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

.